23.12.2020

an Maren Brenneke (Gründerin) von Falk Sonnenberg (Produktmanager)

Abenteuer Tansania stellt sich vor

Falk: Maren arbeitet nicht für Abenteuer Tansania, sie lebt (das) Abenteuer Tansania. In den letzten Jahrzehnten hat sie dutzende Reisegruppen nach Ostafrika begleitet, und so konnte es nur eine Frage der Zeit sein, dass sie einen eigenen Veranstalter gründet, weil ihr dieses oder jenes an den Reisen der Konkurrenz nicht gefällt. Gibt’s nicht so, wie ich will? Dann mache ich es halt selbst! Typisch Maren. Niemand kann jede Facette eines Landes kennen, aber Maren ist sehr nah dran, und so müssen wir sie in manchem Meeting stoppen und um Erklärungen bitten, welche Weggabelung in der Serengeti sie denn gerade meint. Ihr ausgeprägter Hang zum Perfektionismus mag für uns manchmal anstrengend sein, für unsere Kunden bedeutet er Reisen, die es so in keinem Katalog der Welt gibt. Ach ja: Swahili spricht sie inzwischen auch immer besser. Aber kein Grund zur Sorge, laut eigener Aussage wird sie auf Dauer stets zu uns zurückkehren.

Also, lieber Maren, hier kommen 10 Fragen für Dich:

Welches ist Dein Lieblings-Nationalpark und warum?
Ha, das ist nun ausgerechnet kein Nationalpark, sondern ein Schutzgebiet, nämlich die NCCA: Ngorongoro Crater Conservation Area, mit dem gleichnamigen Krater und der zugehörigen Region Ndutu, wo im Januar und Februar all die Zebra- und Gnubabys geboren werden. Ich liebe diese Gegend. Aber am aller-allerschönsten ist es, am Krater rechts abzubiegen. Dann gelangt man in die Ngorongoro-Highlands, wo sich kaum ein Reisender je hinverirrt, weil es eine Sackgasse ist. Die Kraterränder von Olmoti und Empaakai sind so hoch, dass der Himmel mit den Wolken die Erde berührt. Eine Millionen Sterne erzählen dabei am Abend die schönsten Gute-Nacht-Geschichten, und wenn Du Pech hast, quatscht eine Hyäne dazwischen.

Über welche Tiersichtungen freust Du Dich am meisten?
Auch, wenn es überraschen mag, es sind die Zebras. Man sieht sie natürlich häufig aber ich kann nie genug von ihnen bekommen. Sie sind voller Anmut und Stolz, dabei außerdem weder hinterlistig noch dämlich. Für mich sind sie vollendet schön.

Dein Lieblingsplatz auf Sansibar ist?
Die Livingstone-Bar am Stadtstrand von Stonetown! Wenn gar nichts mehr geht und ich eine Auszeit brauche beame ich mich in Gedanken dort hin. Dann legt der „Spice Islander“, einer dieser Seelenverkäufer mit rostigem Kiel, direkt am Strand an und öffnet seine Luken in den feinen Sand, während die Kinder der Stadt waghalsige Akrobatik-Übungen auf selbstgebauten Trampolinen turnen und die Sonne im azurblauen Ozean versinkt. Cheers.

Hast Du ein Lieblingscamp?
Nein. Ich fühle mich in all diesen Tented Camps am wohlsten, die nicht cooler sind als ihr Zweck. Sprich: Ich brauche in der Serengeti keinen Pool. Den sich immer weiter verbreitenden importierten Südafrika-Chic für > 1000 USD/Nacht finde ich eigentlich eher störend. Ein Zelt, ein Bett, eine Lampe, eine Eimerdusche, herzliche Gastgeber. Mehr brauche ich nicht.

Ein perfekter Tag in Tansania beginnt mit…
Jedenfalls nicht mit einem Schluck Whiskey auf nüchternen Magen, aber es ist seit 20 Jahren meine persönliche Malaria-Prophylaxe und ich werde es wohl bis auf Weiteres dabei belassen 😉 

Und nun noch 5 persönliche Fragen

Wie hast Du dieses sonderbare Jahr überstanden?
Hmm. Beruflich war es natürlich furchtbar. Schlimm. Zerstörerisch. Aber persönlich war es eigentlich ein sehr glückliches Jahr. Ich bin viel mehr privat gereist als üblich und hatte fantastische Zeiten mit engen Freunden in Gegenden, wo ich sonst meist arbeite. Das war toll. Und ich hatte einfach schon seit Ewigkeiten nicht mehr so viel Zeit für mich und zum Lesen. Ich habe dieses Jahr bestimmt 30-40 Bücher gelesen.

Oh, das interessiert mich: Hast Du eine Empfehlung oder so etwas wie ein Lieblingsbuch?
Jahrelang habe ich gesagt mein Lieblingsbuch ist DER DRACHENLÄUFER, aber seit diesem Sommer gibt es eines, was mir noch näher ist, wenn Du so willst. Und das ist STONER von John Williams. Ein Traum, vor allem auch sprachlich.
Worum geht’s?
Um Liebe.

2020 ist alles online und die Welt ist digitaler geworden. Was machst Du online und was nicht?
Ach, das Übliche, glaube ich. Zeitungen lese ich so gut wie nur noch digital, auf Audible und Spotify möchte ich nicht mehr verzichten. Social Media ist so ein bißchen Fluch und Segen für mich. So lange es schön und/oder witzig ist, bin ich dabei. Hetze, Politik und gehobene Zeigefinger aller Art gehen mir aber zunehmend auf die Nerven. Kontakte zu Kollegen weltweit aus der Branche lassen sich online sehr gut pflegen, Freundschaften eher nicht. Das Beste im ganzen Netz sind die berlin_balcony_buddies auf Instagram 😉

Beliebte Lockdown-Frage: Kannst Du kochen?
Jedenfalls besser, als backen. Diese Schmallerei mit dem Teig, nee, geh mir weg…
Aber die Antwort ist Ja, kann ich, aber vernünftig. Da habe ich einen ähnlich perfektionistischen Anspruch wie bei der Arbeit. Das geht dann schon beim Einkauf auf dem Markt los, dann brauche ich diese bestimmten Tomaten und jene Auberginen und wenn ich die nicht kriege, dann ist das schon mal ganz schlecht. Das dauert dann auch alles sehr lange. Eine Tomatensauce braucht mehrere Stunden, ist so. Und weil ich selten so viel Zeit habe, landen wir eben öfter mal bei Gino oder Al Dar oder Botticelli, jedenfalls in normalen Zeiten. Das Rauchen habe ich mir mit viel Disziplin abgewöhnt, gutes Essen muss sein. Und trockener Weißwein.

Es ist Weihnachten – was wünschst Du Dir?
Weltfrieden? Und mein Leben zurück.
Is klar, aber gibt es nicht irgendetwas Konkretes? Du musst doch Wünsche haben!
Ja, da gibt es tatsächlich etwas. Ich möchte seit vielen, vielen Jahren eine Aufführung von LES MISERABLES in Originalsprache in Paris sehen. Die englische Übersetzung ist nämlich grausam. Und ich möchte in der ersten Reihe sitzen. Das wäre einfach wunderbar, wird aber zu Weihnachten eher nicht mehr klappen, fürchte ich. Und da fällt mir glatt noch was ein: Ein Praktikum in einer Eichhörnchen-Rettungsstation machen. Am besten so lange, bis der Spuk vorbei ist.

Frohe Weihnachten allerseits!
Und: Danke, Falk, für Deine lieben Eingangsworte. Wie außerordentlich schön, dass das noch keiner als Drohung auffasst wenn ich sage: Ich komme immer wieder zurück 😉